Jawa Stoff/Schnitt Update

Da der Stoff nun da (und gewaschen war) bin ich "All in" gegangen und habe das Kostüm mal "abgearbeitet".

Da es im Forum-Archiv leider keine Bilder mehr gab, habe ich mich mal entschlossen hier ein Update des Bau-Prozesses zum Besten zu geben.

Fangen wir nochmal beim Stoff an:

Stoff

Ein zweites Mal wird es den Stoff bei mir nicht geben, ich habe nochmal 4 Meter nachbestellt, insgesamt habe ich also 9 Meter benötigt. Der Stoff ist beim Originalhändler (Lederkonzept) für ca. 6 € zu bekommen, das machte dann 54 zzgl. Versand für einen "Probeschnitt" - das ist günstiger als Nesselstoff.

Gewaschen habe ich den Stoff nun je 3 Mal, danach 2 Reinigungsspülgänge der Maschine mit Zitronensäure um die Vliesreste wieder aus der Maschine zu bekommen. Ich musste leider die Nachbestellung nochmals waschen und den Extrameter hatte ich vergessen. Ich habe normales Waschmittel verwendet, Weichspüler ist IMHO nicht notwendig.

Schnitt

Der Schnitt war das Spannendste, da die Bilder im Forum-Archiv nicht mehr einzusehen waren, hat tiny mir diese freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ich muss sagen: Top und Hut ab!

(1) Höhe vom Boden zur Schulter nehmen, davon 2 Bahnen mit doppelter Länge nehmen
(2) Die Bahnen bis zur Hälfte mit "Französischer Naht" zusammennähen. YouTube regelt. Schaut Euch aber 2-3 Videos an, es gibt wie immer Gute aber auch viele Schlechte. Bei der Naht wird erst Links auf Links genäht, und dann von Links die Naht eingenäht. Das ist für sehr feine Stoffe ODER für Stoffe die sehr ausfransen - wie bei den Stoffen beim Jawa-Kostüm.
(3) Die Bahnen auslegen, und zwar mit der rechte Seite nach unten. Das habe ich beim ersten Mal falsch gemacht, und durfte einen ganzen Abend das Ganze nochmals üben. Der Hintergrund: Nach den nächsten Schritten liegt der Stoff schon so, dass er direkt vernäht werden kann.



(4) Ihr klebt den unteren Teil am Boden fest, am Besten die Ecken unten, in der Mitte unten und oben genau an der am Ende der Naht. Das wird einem erst klar, wenn man den Stoff mal auf dem Boden liegen hat und 12 qm Stoff versucht glatt zu streichen ohne dass etwas verrutscht.

(5) Dann die oberen Teile umklappen, so dass diese über die Mitte innen gehen.



Am besten klappt das, wenn man eine Seite genau an der Naht zurückklappt, dann genau der Kante nach die andere Seite drauf legt. Hier kommt das Klebeband ins Spiel, damit sich der untere Tiel nicht bewegt.



(6) Jetzt klebt Ihr die Form ab. Tipp von tiny: die Armel laufen Gerade oder spitz zu. In vielen Anleitungen steht die Arme sollen weiter werden. Das soll ja aber keine Schultüte werden. Kam mir am Anfang auch komisch vor, hört aber auf tiny. Das kam an Ende gut raus.



(7) Jetzt wird geschnitten, und zwar außerhalb des Klebebandes - da französische Naht benötigt Ihr mehr Nahtzugabe. Hängt vom Stoff ab - von Euren Nähkünsten, bei mir waren es ca. 1,5 cm



(8) Dann abstecken, Ihr braucht viele Nadeln und Klemmer, das Teil wiegt schon etwas, und Ihr müsst dass dan am Stück wegnähen.



(9) Einmal durchgenäht sollte das Ganze dann so aussehen. Ich musste Die Ärmel nochmals kürzen, das ist aber kein Problem, da die nicht abgenäht sind.



(10) Kapuze

Hier habe ich leider verpeilt die Bilder zu machen. Ich hatte beim Lautsprecherstoff für das Inlay ein zu schmale Bahn bestellt. Das sollten, wenn man dem Muster von tiny folgt 75cm sein. Meines waren nur 50cm. Daher musste ich die Ecken noch annähen. Nachher sieht man es nicht, aber ärgerlich war es. Die Ränder werden doppelt umgelegt und nachher vernäht, die obere Kante muss noch in Form gebracht werden und fertig.

Wenn man der Anleitung folgt benötigt man in der Kapuze kein Draht, Schlauch oder irgend ein HDMI-Kabel, das hält von ganz alleine die Form.



Fazit

Nach dem Waschen ist der Stoff schön weich aber die Sauerei in der Waschmaschine ist unsäglich.
Den Stoff das erste Mal heiß mit Hand Wäsche (Vlies abrubbeln) schont die Waschmaschine. Der Stoff lässt sich nicht gut (eigentlich überhaupt nicht) bügeln - 100% Polyester, das ist bei der Robe grade noch OK, bei der Kapuze war die doppelte Falz schon hat an der Grenze. Die Fransen sind bei dem Stoff nicht so schön - Polyester halt, das sollte bei Baumwollstoff besser sein.

Am Ende kam aber ein ganz ordentliches Ergebnis raus, das ich mich jetzt auch getraut habe zum Approval einzureichen.
Es wird aber definitiv noch eine Variante mit echtem Monk Cloth geben. Wenn man den Schnitt mal drauf har wird man zum Jawa Serientäter...

An der Stelle ein Riesendank an tiny für die Vorarbeit und die Anleitung. Echt top!

Da jetzt noch Frage nach den Augen kamen, auch hier noch eine kurze Zusammenfassung. Ich fange mit der Variante an, die man im Netz eigentlich am häufigsten findet und zeige dann zum Unterschied die Variante, die ich für die Augen verwendet habe.

Maske

Für den Unterbau habe ich inzwischen alles Möglich gesehen. Ich habe bisher drei Masken für die Kinder gebaut und der "Unterbau" hat den Kids die meisten Probleme bereitet, es drückt auf die Nase, ist unbequem oder der Atem kondensiert. Kinder sind diesbezüglich nicht einfach.

Ich habe dann die "Jawa MAsk Face Shell" von Takamatsu auf Thingiverse (https://www.thingiverse.com/thing:4747681) gefunden und gedruckt. Die Makse ist gut belüftet und hat gleich zwei 1 Zoll Pömpel für die Augen und die Möglichkeit Gurte anzubringen.



Ausgedruckt sieht das ganze dann ungefähr so aus. Ich habe es gleich in Schwarz gedruckt, von der Maske sieht man später ja nichts mehr.



Variante 1 - Acrylkugel

Die Varianten für die Kinder habe ich nach den Anleitungen im Netz gemacht, also erstmal 5mm Löcher in die Augen gebohrt (Tipp: druckt die Augenparti mit 100% Infill, dann mit einem 5mm Holzbohrer langsam durchbohren).



Dann je nach LED einen Widerstand anbringen. Hier im Bild eine gelbe LED mit 100 oder 200 Ohm. Lasst Euch da einfach von jemand mit Erfahrung helfen.



Die dann von hinten in die 5mm Löcher drücken und mit Heißkleber fixieren.



Sieht dann von vorne so aus:



Ich habe dann aus dem Bastelsortiment solche Acrylkugeln aus zwei Hälften für den Weihnachtsdeko verwendet - ein paar Tropfen gelbe Acrylfarbe rein, zu machen und 5 Minuten rumrollen. Dann auseinander drehen und mit der offenen Seite nach unten abtrocknen lassen. Die restliche Farbe läuft ab und es bleibt eine dünne gelbe Schicht. Wer Airbrushen kann, kann die Kugeln von innen sprühen. Klappt auch ganz gut. Wichtig ist nur von Innen, da die Farbe ohne Haftgrund nicht hält. Sobald die Kugeln trocken sind einfach draufstecken und gut. Ggf mit etwas Sekundenkleber fixieren. Wenn die Kugeln 2,5cm sind, passen Sie exakt auf die Maske.



Variante 2 - Glassteine

Ganz glücklich bin ich mit der Variant nicht und habe ein paar Versuche gemacht die Augen alternativ herzustellen. Im Original sind es gelblich/orange getönte Kappen und darunter Glühbirnen. Letzteres will ich aufgrund der Wärmeentwicklung nicht im Gesicht haben. Die Hüllen/Kappen könnte man in der Form herstellen, in dem man die Acrylkugeln von Variante 1 z.B. mit iDye Poly färbt - ähnlich dem Prozess bei Helmvisieren.

Ich habe aus dem Bastelsortiment meiner Kinder zwei Gelb- bzw. zwei Orange- (Amber)-farbene Glassteine ausgeliehen. Die sind ca. 2-2,5 cm groß.

Mit dem Senkbohrer habe ich dann in der Maske ein Loch gebohrt, so dass die Steine gerade so nicht durchrutschen, aber schön in der Vertiefung sitzen. Das Ganze dann mit einem 3D-Stift am Rand eingefasst.



Jetzt habe ich wieder die Acrylkugeln von vorher genommen, und diesmal nicht Gelb eingefärbt, sondern als Reflektor aufgebaut. Dafür von Innen erst mit schwarzer (wichtig!) Grundierung besprüht und dann mit Chromspray drüber.



Nun von hinten 5mm Löcher reingebohrt und die LEDs durchgesteckt. Damit habe ich eine Art "Augapfel". Die gedruckte Maske, die ich genutzt habe hat dafür auch genug Platz.

Ich habe mit den LEDs rumprobiert, gelbe LEDs mit 100 bzw. 200 Ohm Vorwiederstand, und weiße LEDs. Ich habe dann im Fundus noch zwei weiße LEDs gefunden, die nicht klar waren, sondern eine Art Milchglas waren, die wurden es dann bei mir. Vorteil, bei weißen LEDs brauch man bei 3V keinen Vorwiederstand.



Die Augäpfel dann von hinten in die Maske kleben.



Sieht von vorne dann erstmal so aus:



Innen dann die LEDs von hinten einkleben und dann irgendwie ans Kabelmanagement. Ich verwende da immer Parallelschaltungen, d.h. von jeder LED geht ein Kable (Plus und Minus) ans Batterypack und läuft da am jeweiligen Pol zusammen.



Wenn Ihr dann Power drauf gebt, sieht das ganze schon ziemlich gut aus (finde ich):



Durch den Augapfel sitzt die LED knapp ein Zentimeter hinter dem Glas und man hat diesen LED Punkt nicht mehr, durch den Verspiegelten Augapfel streut das Licht in alle Richtungen und durch die Milchglas-LED wird das alles nochmal etwas diffuser, selbst wenn man direkt vor der Maske steht, sieht man nichts von der LED.



Viel Spaß beim Nachbauen.